Herz-Atmung – der Kontakt zur inneren Welt und Selbstregulation
- Das Herz – kleine Maschine mit großer Wirkung
- Herz-Atmung kostenfrei mit großer Wirkung
- Atemübung
Unser Herz, eine kleine Maschine mit einem Gewicht von ca 300 g und einer Leistung von 2,4 Watt ist das Zentrum des Lebens. Im Einklang mit der Atmung ist es jedoch nicht nur eine Maschine, die uns Bewegung, Antrieb und Leistungsfähigkeit garantiert, nein, vielmehr noch ist es ein Gefühlsorgan, das die Fähigkeit hat, Liebe, Beziehung, Trauer, Empathie und Mitgefühl zu zeigen. Wissenschaftler konnten zeigen, dass ein trauerndes Herz anders aussieht als ein Herz voll Freude und Glück. Bei Herzbeschwerden in Zusammenhang mit einer großen seelischen Belastung spricht man vom „Broken Heart Syndrom“. Aber auch unvermutete große Freude kann Überforderung des Herzmuskels führen – dem „Happy Heart-Syndrom“.
Dem Herzen Gutes tun.
Wer seinem Herzen Gutes tun will, sollte ihm ausreichend Erholungsmomente geben. Der 1. Schritt dazu ist die Herz-Atmung. Dadurch kann jeder Einfluss auf seine eigene Erholungsfähigkeit und Selbstregulation des Körpers nehmen. Die Herz-Atmung ist sozusagen kostenfrei mit großer Wirkung.
Die Herz-Atmung kann man mit einem kleinen Service vergleichen. Normalerweise benötigt ein Erwachsener durchschnittlich 15 Atemzüge pro Minute, bei Stress, Anstrengung oder Sport mehr, in Ruhe weniger. Will man die Selbstregulation und Erholungsfähigkeit stärken, Ängste und Anspannung reduzieren, dann braucht es ungefähr 6 Atemzüge pro Minute.
Das Ein- und Ausatmen ist gekoppelt mit dem autonomen Nervensystem. Beim Einatmen wird der Sympathikus aktiviert, das ist der Teil des Nervensystems, der für die Aktivierung zuständig ist. Die Pulsfrequenz steigt an. Der Sympathikus ist vergleichbar mit dem Gaspedal im Auto: Je mehr Druck, desto schneller.
Beim Ausatmen ist der Parasympathikus, das Erholungssystem, aktiv – die Pulsfrequenz sinkt wieder ab. Das ergibt einen Rhythmus, der respiratorische Sinusarrhythmie genannt wird. Das Ausatmen ist vergleichbar mit dem Bremssystem im Auto. Je sanfter und länger, desto ruhiger kommt der Wagen zum Stillstand.
Leider unterbrechen wir durch Stressatmung immer wieder diesen Rhythmus. Das macht auf die Dauer krank – stressbedinge Beschwerde stellen sich ein.
Service für Ihr Herz –
kleine Übung zur Stärkung der Erholungsfähigkeit
Damit das nicht passiert, gibt es hier eine kleine Übung zur Stärkung der Erholungsfähigkeit, als kleines Service für Ihr Herz:
- Suchen Sie sich einen bequemen Platz, oder legen Sie sich auf ein Sofa oder ein Bett.
- Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Atmung. Dabei sollte sich beim Einatmen der Bauch heben, beim Ausatmen wieder senken (Bauchatmung).
- Versuchen Sie Ihr Kinn zu lockern, damit sich die Spannung aus dem Hals-Nackenbereich lösen kann.
- Öffnen Sie leicht die Lippen.
- Atmen Sie durch die Nase ein und länger durch den Mund aus, ganz sanft, als ob Sie eine Kerze anblasen, nicht ausblasen, wollten.
- Falls die Gedanken nicht stoppen, zählen Sie einfach mit: 1,2,3 einatmen, 4,5,6,7 ausatmen. Wichtig dabei ist, sich nicht zu überanstregen, sondern einfach ein bisschen länger ausatmen als einatmen. Der Idealfall ist 4 Sekunden einatmen – 6 Sekunden ausatmen. Er stellt sich nach ein bisschen Übung von alleine ein.
Kleine Übung zur Stärkung der Erholungsfähigkeit
Manchmal braucht es seine Zeit, bis man von einer Stressatmung zur Ruhe kommt. Aber es lohnt sich!
Wer Aufregung, Ängste, Spannung reduzieren, innere Ruhe, Ausgeglichenheit und Achtsamkeit steigern möchte, muss öfter auf die Bremse steigen.
Tipp: Action verringern, Gedanken, Grübeln, Ängste loslassen – AUSATMEN.
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Ihre Ingrid Pirker-Binder
Foto: pixabay.de