Was Betroffene immer schon wussten, haben Schweizer Forscher bereits im Jahre 2010 nachgewiesen: Großraumbüros lenken von der Arbeit ab, machen krank und senken die Arbeitszufriedenheit. Eigentlich gehören sie abgeschafft.

Wenn der Krach der Kollegen Stress macht

Rund 1.200 Beschäftigte aus unterschiedlichsten Berufen hat das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft in Kooperation mit der Hochschule in Luzern befragt. Die Ergebnisse dieser SBiB-Studie sind eindeutig: Die am häufigsten genannte Stressursache in allen Bürotypen sind Störungen bei der Arbeit. Die Häufigkeit von Unterbrechungen und Störungen nimmt mit der Anzahl von Personen pro Büro zu. So fühlen sich 80 Prozent der Befragten in Büros mit mehr als 16 Mitarbeitern regelmäßig durch Gespräche der Bürokollegen oder Telefonate gestört.

Regelungen für das ungestörte Arbeiten

Im Großraumbüro gibt es keine Tür, die man schließen kann, um den Wunsch nach Ungestörtheit zu signalisieren. Daher ist es zumindest notwendig, eine Regelung für ungestörtes Arbeiten einzuführen. Selbst wenn „Ruhearbeitsinseln“ vorgesehen sind, ist es nicht immer möglich, diese auch in Anspruch zu nehmen. Sei es, weil sie belegt sind, oder dass man nicht immer alle Unterlagen mitnehmen kann. Je nach Persönlichkeit und Verantwortungsbereich gibt es unter den Mitarbeitenden auch Befürworter eines Großraumbüros.

Reizüberflutung und Überstimulierung im Großraumbüro

Ein erhöhter Lärmpegel im Großraumbüro kann zu Reizüberflutung und Überstimulierung bei einzelnen Mitarbeitern führen. Nicht jeder Mensch ist gleich belastbar, besonders dann nicht, wenn es um Terminarbeit, Einhaltung von Fristen, Konzentration oder ein hohes Verantwortungs- und Entscheidungslevel für die gestellten Aufgaben geht. Neue Entwicklungen ermöglichen es mittlerweile, Lärm durch bauliche Maßnahmen zu verringern. Eine entsprechende Büroausstattung und zum Beispiel Headsets, die das Telefonieren leiser machen oder Kopfhörer, die den arbeitenden Menschen mehr Ruhe und Konzentration bieten, können zu einer guten Arbeitsatmosphäre beitragen.

Ohne Kopfhörer geht nichts mehr

Ein junger Software-Entwickler erzählte mir, dass es in seiner Firma wunderbar mit Kopfhörern funktioniere: „Wenn ich etwas programmiere, dann setze ich meine Kopfhörer auf, einerseits, um mich ungestört konzentrieren zu können, andererseits um mich dabei von leiser Musik unterstützen zu lassen. Mit den Kollegen ist abgesprochen, dass niemand gestört wird, solange er die Kopfhörer aufhat.“

Neue Kultur der Rücksichtnahme im Großraumbüro

Möchte ein Unternehmen von herkömmlichen Büros in ein Großraumbüro umsiedeln, erfordert es nicht nur eine gute Planung, sondern auch eine Vorbereitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die neue Art des Arbeitens. Denn Großraumbüros verlangen eine andere Art des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens. In Großraumbüros ist eine neue Kultur der Rücksichtnahme nötig.

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Stress-out, feel free
Ihre Ingrid Pirker-Binder

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